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Sapa Vietnam (Sa Pa)

Wenn man nach Nordvietnam reist, dann ist Sapa (Sa Pa) einfach ein absolutes „Muss“ und sollte nicht ausgelassen werden!

Sapa befindet sich im Nordwesten Vietnams und ist eine angrenzende Provinz zu China in 1.600 Metern Höhe. Ungefähr 300 Km von Hanoi entfernt, findet man einen der schönsten Orte der Erde.

Bei meiner ersten Vietnamreise machte ich leider diesen Fehler und ließ Sapa schweren Herzens aus. Kaum war ich bei meiner Reise durch Südostasien im nächsten Land angekommen (Kambodscha), hatte ich immer wieder diesen einen Gedanken: “ Ach, wärst du doch nur hingefahren“! Dieser Gedanke ließ mich einfach nicht los. Er beschäftigte mich Wochen und sogar Monate, also setzte ich ihn ein Jahr später in die Tat um und reiste hin.

Ich wurde belohnt mit atemberaubenden Kulissen und einer herrlichen Berglandschaft. Ich hatte verhältnismäßig gutes Wetter (auch Ende Februar) und tourte mit den Black Hmongs stundenlang, viele Kilometer durch die Reisfelder. Ich nutzte so die Zeit, um die ethnischen Minderheiten und ihr Leben näher kennen zu lernen. Ich führte sehr interessante aber auch berührende Gespräche.

Ich bekam die Möglichkeit bei ihnen zu übernachten (Homestay) und erhielt einen Einblick davon, wie sie ihren Tag gestalten und wie wenig sie doch zum Leben haben aber dennoch glücklich sind. Die Ruhe und Ausgeglichenheit dieser Menschen hat mich so fasziniert, dass ich mich einfach mit treiben ließ.

Nach zwei Tagen Sapa war ich ausgeglichen und tiefenentspannt. Es war die bisher schönste Tour meines Lebens. Glücklich bis über beide Ohren schoss ich dann meine eigenen Fotos in Sapa.

 

Beste Reisezeit Sapa

Man sagt die beste Reisezeit für Sapa ist von März bis Mai und September bis November. Am schönsten zu besichtigen ist Sapa aber in den Monaten Mai bis September, weil da die Reisterrassen besonders grün leuchten. Allerdings sollte man zu jeder Reisezeit wärmere Kleidung dabei haben, weil Sapa vier verschiedene Wetterzonen hat. Sapa liegt teilweise in den Bergen, so könnt ihr Schnee, Nebel, Sonne und freie Sicht haben sowie Temperaturunterschiede von 20 Grad und mehr. Auch ich habe die verschiedenen Wetterzonen in diesen zwei Tagen erlebt und ist wirklich sehr erstaunlich.

Eigentlich wollte ich noch den Fansipan in 3143 Metern Höhe besteigen, doch wurde mir davon abgeraten, weil das Wetter einfach noch zu schlecht war.

 

Von Hanoi nach Sapa

Mit Bus oder Zug ist es möglich von Hanoi nach Sapa zu reisen. Beides nimmt in etwa die gleiche Zeit in Anspruch, also eine Reisedauer von sieben bis neun Stunden (je nach Wetterverhältnis). Ich entschied mich für ein Abenteuer und bereiste Sapa mit dem Nachtzug in einem Viererabteil. Die Hin-und Rückfahrt von Hanoi nach Lao Chi gibt es ab 32 Euro bei Vietnam Railways. Der Bahnhof von Lao Chi ist ungefähr 35 km von Sapa entfernt. Für 3 Euro pro Person fährt jede Stunde dann ein Bus weiter nach Sapa. Aber Achtung, diese Busse fahren nur hier ab: Thach Sohn Street Nr. 6, Postamt Sapa. Alle anderen Busse sind Privatshuttlebusse und nehmen 25 Euro pro Person. Die Fahrt dauert circa eine Stunde.  

 

Auf eigene Faust erkunden: „Ja oder Nein“?

Die freundlichen Jungs von meiner Unterkunft in Hanoi (Tony´s Hostel -7 Euro pro Nacht mit Frühstück) organisierten mir das Zugticket nach Lao Chi und eine 2-Tages-Tour durch Sapa für insgesamt: 52 Euro mit Transfers zum Zug und Ort, Übernachtung und Verpflegung. Bei diesem Preis konnte ich einfach nichts verkehrt machen, denn das Geld war es allemal wert und unterstütze die Führung der Tour und die Familie bei der ich schlief gern. Ich würde es jederzeit wieder so buchen.

Natürlich kann man auch alles auf eigene Faust machen. Ich bin jedoch der Meinung dass man einiges verpasst, weil man bestimmten Anlaufstellen selbst nicht findet und gerade in Sapa so die Menschen nicht kennen lernt.

 

Emotionale momente Kurz vor Abfahrt

Der Zug aus Sapa rollte in Hanoi ein und es war die Hölle los im Bahnhof und auf dem „Bahnsteig“. Die Vietnamesen schrien vor Freude und weinten, als ihre Familienmitglieder aus dem Zug stiegen. Kreuz und quer liefen sie sich in die Arme und drückten sich. Mit dabei hatten sie riesige Gepäckstücke und Pakete mit diversen Lebensmitteln und Geschenken. Es war einfach nur herzzerreißend. Später erfuhr ich, dass sich viele Familien nur einmal im Jahr sehen können, da sie sehr sehr lange für ein Zugticket sparen müssen. Kaum vorstellbar.

 

Softsleeper, abteil und kleiner tipp

20 Minuten vor Abfahrt brach ein wenig Hektik aus, weil alle so schnell wie möglich mit all ihren Gütern in den Zug wollten. Ich empfehle dann Ruhe zu bewahren und einfach alles mit einem Grinsen zu beobachten aber nicht die Zeit dabei zu vergessen. Dann suchte auch ich wenig später meine Wagonnummer und fand mein Abteil mit insgesamt vier Softsleeper-Liegen, das sind übrigens die besseren Matratzen.

Spannend war, dass ich die einzige Touristin in meinem Abteil war. Das fand anscheinend auch die vietnamesische Frau und ihr kleiner Sohn. Es kam mir so vor, als hätte er noch nie wirklich einen Tourist gesehen und war völlig fasziniert von seiner deutschen Reisegefährtin. Was leider schade war, dass ich die Landschaft nicht in vollen Zügen genießen konnte, da es nachts war.

 

Die Zugfahrt

Punkt 21:30 Uhr fuhr der Zug los. Er wurde immer schneller und erreichte langsam aber sicher die Höchstgeschwindigkeit von 30 km. Die Bahngleise in Vietnam sind überhaupt nicht zeitgemäß und überholt wie bei uns. Es ist wahrhaftig ein Abenteuer kann ich nur sagen und eine Fahrt die ich nie vergessen werde. Anfangs fühlte ich mich etwas unsicher, manchmal hatte ich sogar das Gefühl aus den Gleisen zu rutschen. Die Geräuschkulisse mit dem Reifengequitsche und Geruckel ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Nach dem jedoch meine Reisegefährten die Augen zu machten, probierte auch ich mich zu entspannen. Meine Wertsachen packte ich unters Kopfkissen und wurde tatsächlich erst wieder wach, als ich laute Pfiffe aus einer Trillerpfeife hörte und es an der Kabinentür klopfte. Ich war angekommen nach acht Stunden Zugfahrt.

 

Lao Chi (Lao Cai)

5:30 Uhr morgens

Es war ein sehr frischer Morgen in Lao Chi. Mit 8 Grad und langen Sachen folgte ich der Masse Richtung Straße. Kurz darauf las ich meinen Namen auf einem Schild und wurde von einem Guide für die Weiterfahrt eingesammelt. So langsam bildete sich dann meine Tourgruppe. Wir waren insgesamt acht Personen und eine gemischte coole Truppe von Deutschen, Österreichern und Holländern. Bevor es um 8:00 Uhr auf zur Trekkingtour ging, konnten wir uns alle im Victoria Hotel noch frisch machen und stärkten uns mit einem Frühstück.

 

2 tage sapa trekkingTour mit Homestay

Die Sapa Trekkingtour führte Tao, eine 20-jährige schwangere Black Hmong, die super englisch sprach. Begleitet wurde jeder von uns zusätzlich von einer weiteren Black Hmong. Zugegeben, anfangs war ich etwas verwundert darüber, doch erfreuen sich die etnischen Minderheiten einfach an uns. Sie wollen die Menschen kennen lernen, die in ihren Ort kommen. Sie interessieren sich für unser Leben, so wie wir uns auch für sie interessieren. Sie waren alle sehr freundlich und nicht wirklich aufdringlich. Sie passten auf einen auf, halfen über Hindernisse hinüber. Sehr faszinierend fand ich meine kleine Black Hmong. Sie war 64 Jahre und erzählte mir sehr offen von ihrem Leben und ihren sechs Kindern. Sie war außerdem so top fit, dass ich den Hut vor ihr ziehe.

Gemeinsam gingen wir dann atemberaubende Wege. Wir pflückten Bambus, aßen auch Bambus (schmeckt sehr interessant), wir lachten und genossen die Aussichten. Sogar süße kleine Schweine und Wasserbüffel kamen uns entgegen und rannten über die Reisfelder. Wir beobachteten Männer, die mit Lederjacken und feinen Hosen in den Feldern rumspazierten, Kinder, die in Bäumen spielten und herum tanzten…Wir kamen zu einem Abhang, bei dem wir in die unendliche Weite blicken konnten. Wir machten dort eine Rast um diesen schönen Anblick und Augenblick länger in unser Gedächtnis zu brennen. Die Black Hmongs bastelten aus Stroh kleine Pferde und ein schönes Herz aus Gräsern, was sie uns dann als Erinnerung schenkten. Die Landschaft ist wirklich ein absoluter Traum. Wenn man sich Bilder anschaut, sieht man schon die Weite der Landschaft, doch wenn man erstmal selbst dort ist, kommt es einem so unbeschreiblich vor.

Wer also auf der Suche nach Entspannung und Gelassenheit ist und Naturliebhaber, der ist in Sapa auf jeden Fall richtig.